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20. November 2023
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Medienmitteilung der Bau- und Verkehrsdirektion
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Das Verkehrsmanagement Region Bern Nord funktioniert

Seit März 2023 läuft das Verkehrsmanagement für die Region Bern Nord im Vollbetrieb. Das System dosiert den Autoverkehr an den Ortseingängen, wenn sich eine Verkehrsüberlastung in deren Zentren entwickelt. Damit rollt der Verkehr in den Ortszentren flüssiger, Busse fahren dank Bevorzugung pünktlich, Velofahrende und Zufussgehende sind sicherer unterwegs.

Anstatt Strassen auszubauen sorgt beim Verkehrsmanagement moderne Technologie für flüssigeren und sichereren Verkehr in den Ortszentren – und das in kürzerer Realisierungszeit als klassische bauliche Massnahmen. Das Pilotprojekt Verkehrsmanagement Region Bern Nord wird deutlich unterhalb der bewilligten Kosten von 13 Millionen Franken erfolgreich abgeschlossen – dies mit einem hohen Innovationsanteil und komplexer Softwareentwicklung.

Insgesamt wurden in der Region Bern Nord 15 neue Dosierstellen gebaut und weitere 15 bestehende Lichtsignalanlagen zu Dosierstellen aufgerüstet. 10 elektronische Displays dienen der Information der Verkehrsteilnehmenden und fast 70 Sensoren überwachen stauanfällige Bereiche. Gesteuert werden diese Anlagen vom neuen Verkehrssystemrechner des Kantons Bern, der ebenfalls Bestandteil des Projekts war. Dieser erfasst die aktuellen Verkehrsflüsse grossflächig und nimmt aus diesen Daten eine intelligente Steuerung des Verkehrs in der ganzen Region vor. Dazu greifen die Elemente des Verkehrsmanagements im Durchschnitt 100 Mal pro Tag regulierend ein. Aktiv sind die Rot-Gelb-Ampeln der Dosierstellen mit ihren Anzeigen allerdings nur dann, wenn das System eine Verkehrsüberlastung feststellt.

Das System funktioniert

Die im Frühjahr 2023 durchgeführte Wirkungskontrolle zeigt, dass das System gut funktioniert. Die an ein Verkehrsmanagement gesteckten Ziele können weitgehend erfüllt werden. Dazu wurden die Verkehrsflüsse im Vollbetrieb mit denjenigen im April 2021, vor Inbetriebnahme des Systems, verglichen. Letztere waren allerdings noch stark durch die verkehrlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie geprägt, was den direkten Vergleich erschwerte. Das Verkehrsaufkommen auf den Strassen und stauverursachende Verkehrsspitzen sind seit April 2021 wieder sehr stark angestiegen.

Trotz des höheren Verkehrsaufkommens verkürzten sich die Reisezeiten durch die Ortszentren nach der Inbetriebnahme des Verkehrsmanagements. Die Verkehrsflüsse in den Spitzenstunden haben sich verbessert, obwohl sich der Morgenverkehr seit Ende der Pandemie auf ein noch engeres Zeitfenster konzentriert und entsprechende Verkehrsüberlastungen verursacht.

Der Abendverkehr verteilt sich breiter über mehrere Stunden und hat daher weniger Überlastungssituationen zur Folge als dies noch vor der Pandemie der Fall war. Dies führt dazu, dass das Verkehrsmanagement im Abendverkehr weniger steuernd einwirken muss.

Pünktlichkeit Bus und Postauto bleibt stabil

Ein wichtiges Ziel des Verkehrsmanagements ist eine bessere Pünktlichkeit des strassengebundenen öffentlichen Verkehrs. Im Vergleich zur Referenzmessung im April 2021 verzeichnen die Busse heute deutlich mehr Fahrgäste. Dies kann längere Ein- und Ausstiegszeiten zur Folge haben und damit auch Einfluss auf die Pünktlichkeit. Die Wirkungskontrolle zeigte nun, dass die Reisezeiten von Bus und Postauto trotz dieser Entwicklung stabil und damit die Pünktlichkeit auf hohem Niveau geblieben sind.

Velofahrende und Zufussgehende sind sicherer unterwegs

Die Dosieranlagen sorgen für flüssigeren Verkehr in den Ortszentren und damit mehr Sicherheit für Velofahrende und Zufussgehende. Da die Velofahrenden die Dosieranlagen ungehindert passieren können, bleiben ihre Reisezeiten unverändert und attraktiv.

Ausweichverkehr verhindert

Die Gemeinden der Region Bern Nord befürchteten vor dem Projektstart, dass die Dosierstellen zu einem vermehrten Ausweichen in die Wohnquartiere führen könnten. Dies wurde bei der Planung des Verkehrsmanagements umfassend berücksichtigt. Die Befürchtungen haben sich nicht bestätigt, es konnte kein neuer Ausweichverkehr gemessen werden.

Feinjustierung bleibt eine Daueraufgabe

Da sich das Mobilitätsverhalten und damit das Verkehrsaufkommen in der Zukunft verändern werden, bleibt die Feinjustierung des Systems eine Daueraufgabe. Die wertvollen Erkenntnisse und Erfahrungen aus dem Pilotprojekt «Verkehrsmanagement Region Bern Nord» fliessen in die weiteren Verkehrsmanagement-Projekte ein, die das Tiefbauamt in anderen Agglomerationen plant oder bereits umsetzt.

Eines von mehreren Verkehrsmanagementprojekten

In den nächsten Jahren will der Kanton in den Städten Bern, Thun und Biel sowie der Gemeinde Köniz weitere Verkehrsmanagementsysteme realisieren. Entsprechende Planungen sind im Gang. Bereits umgesetzt wurde das neue Verkehrsmanagement im Zusammenhang mit der Korrektion der Thunstrasse Muri. Erste Erkenntnisse zeigen, dass es gut funktioniert.

Weiterführende Informationen: Kantonsstrassen-Projekte (be.ch)

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