Logo Kanton Bern / Canton de BerneBau- und Verkehrsdirektion
16. März 2007
Zurück zur Übersicht

Die Staumauern des Grimselsees können erhöht werden

aid. Die Kraftwerke Oberhasli (KWO) können die Staumauern des Grimselsees sanieren und erhöhen. Der Kanton hat die Vergrösserung des Grimselsees und die dadurch notwendige Verlegung der Grimselstrasse bewilligt. Ausschlaggebend für den Entscheid ist das nationale Interesse an einer ausreichenden Versorgung mit erneuerbarer, elektrischer Energie. Die KWO wird verpflichtet, umfangreiche Ersatzmassnahmen zu Gunsten der Umwelt vorzunehmen.

Das Wasserwirtschaftsamt (WWA) der Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion (BVE) hat der KWO die Gesamtbewilligung für die Sanierung und Erhöhung der Staumauern Seeuferegg und Spittellamm und damit für die Vergrösserung des Grimselsees erteilt. Die Verlegung der Grimselpassstrasse, die durch dieses Vorhaben der KWO notwendig wird, hat der Regierungsrat genehmigt. Beide Verfahren, das Baubewilligungsverfahren für die Staumauererhöhung und das Planerlassverfahren für die Strassenverlegung, wurden zeitlich und inhaltlich koordiniert und aufeinander abgestimmt.

Für beide Vorhaben musste dagegen eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt werden. Diese Prüfung führte zum Schluss, dass die Vorhaben bewilligungsfähig sind, sofern dem Vorhaben der KWO ein nationales Interesse zugesprochen werden kann, die verbleibenden Eingriffe unter grösstmöglicher Schonung der Umwelt erfolgen und angemessene Ersatzmassnahmen verfügt werden. Die KWO wird verpflichtet, mehrere, zum Teil umfangreiche Ersatzmassnahmen zu realisieren. Die trotzdem verbleibenden Beeinträchtigungen, vor allem der Verlust des Gletschervorfeldes (Sander) zwischen dem Grimselsee und dem Unteraargletscher, sind mit Blick auf das nationale Interesse an einer ausreichenden und effizienten Versorgung mit erneuerbarer, elektrischer Energie der Schweiz tragbar. Das Vorhaben der KWO leistet einen wesentlichen Beitrag zur Erhöhung der Versorgungssicherheit im Regel- und Spitzenenergiebereich. Der Standort Grimsel bietet sich für ein solches Vorhaben in optimaler Art und Weise an. Ein vergrösserter Grimselsee kann zudem bei zukünftigen Hochwassersituationen vermehrt Wasser zurückhalten. Das Vorhaben der KWO leistet damit auch einen Beitrag an den wirksamen Hochwasserschutz, was ebenfalls im nationalen Interesse liegt.

Die nationalen Interessen sprechen im Rahmen einer Gesamtinteressenabwägung für das Projekt der KWO. Sieüberwiegen zusammen mit den regionalwirtschaftlichen Interessen derÖffentlichkeit am Vorhaben sowie dem Interesse der KWO an einer möglichst wirksamen Ausnützung der ihr verliehenen Wassernutzungsrechte die ebenfalls bedeutsamen Interessen an einer ungeschmälerten Erhaltung der Umwelt. Das flächenmässig grosse Objekt von nationaler Bedeutung„Berner Hochalpen und Aletsch–Bietschhorn–Gebiet (nördlicher Teil)“ ist nur zu einem kleinen Teil und nur am Rand betroffen. Die Moorlandschaft„Grimsel“ wird, so wie sie der Bundesrat festgelegt hat, vom Vorhaben nur indirekt betroffen. Wegen der Seevergrösserung muss auch der Wanderweg zur Lauteraarhütte innerhalb des Schutzperimeters verlegt werden.

Verlegung der Grimselstrasse
Als Folge der Erhöhung der Staumauern muss die Grimselstrasse, die heute entlang dem Grimselsee führt, verlegt werden. Die neue Strasse schliesst nördlich der Staumauer an die bestehende Strasse an und führt entlang der neuen Staumauer auf den Nollen. Auf dem Nollen zweigt die Zufahrt zum Grimselhospiz ab. Die Grimselstrasse führtüber eine 364 Meter lange Schrägseilbrückeüber den Grimselsee und mündet auf der andern Seite in die alte Strasse ein. Dank der Verschiebung des nördlichen Widerlagers der Seebrücke um 30 Meter nach Osten kann auf den ursprünglich vorgesehenen kurzen Tunnel auf dem Nollen verzichtet werden. Der Regierungsrat hat den entsprechenden Strassenplan beschlossen. Gebaut und finanziert wird die Strassenverlegung durch die KWO. Der Kanton bleibt aber Eigentümer der Strasse.

Mediendokumentation

Seite teilen