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awa aktuell 02/2022

Neues Merkblatt Kostentragung bei Leitungsverlegungen

Abb.: Leitungsbau (AWA, 2011)

Bei der Verlegung von öffentlichen Abwasser- oder Wasserleitungen, welche durch Grundeigentümer verursacht werden, stellen sich oft Fragen zur Kostentragung. Das Amt für Wasser und Abfall hat dazu ein Merkblatt publiziert, welches Empfehlungen zur Kostentragung in solchen Situationen macht. Dabei wird insbesondere auf das Verursacherprinzip mit Vorteilsanrechnung eingegangen.

Reto Manser, Siedlungswasserwirtschaft

Merkblatt Kostentragung bei Leitungsverlegungen

Nationales Abwassermonitoring COVID-19  

Abb.: Coronavirus (Lela Maffie, 2020)

Seit anfangs Jahr werden auf ausgewählten Abwasserreinigungsanlagen (ARA) in der ganzen Schweiz regelmässig Abwasserproben auf Sars-CoV-2 untersucht. Im Kanton Bern sind 14 ARA (namentlich grössere Anlagen und solche in Tourismusregionen) Teil dieses nationalen Abwassermonitorings. In den bisher analysierten Daten zeigte sich, dass die Viruslast und Zusammensetzung der Virusvarianten im Abwasser das Infektionsgeschehen in der Bevölkerung gut abbilden.

Im Abwasser werden auch die zirkulierenden Virusvarianten akkurater repräsentiert als in den positiven Proben. Dies wird zunehmend verstärkt mit der Abnahme der Testung in der breiten Bevölkerung. Die Bestimmung der Virusvarianten im Abwasser ermöglicht eine Fokussierung der genomischen Überwachung auf hospitalisierte Fälle.

Das BAG hat entschieden, das Monitoring bis Ende 2023 – allenfalls in angepasster Form ab 2023 – weiterzuführen. Dies mit dem primären Ziel, ein Instrument zur Überwachung und Einschätzung der epidemiologischen Lage zu haben, nicht nur für die kommende Herbst- und Wintersaison 2022, sondern auch um lokale Ausbrüche unabhängig von der Saison zu überwachen.

Die Abwasserdaten von allen ARA werden künftig auf dem BAG-Dashboard in grafischer Form veröffentlicht und wöchentlich aktualisiert. Die entsprechenden Daten der ARA werden als csv-Dateien zum Herunterladen für die Öffentlichkeit bereitgestellt. Die Veröffentlichung auf dem BAG-Dashboard ist im Juni 2022 geplant.

Reto Manser, Siedlungswasserwirtschaft

Medienmitteilung: Covid-19: Bund erweitert Abwassermonitoring auf über 100 Kläranlagen 

Sensibilisierungskampagne Blaualgen  

Abb: Blaualgenblüte Murtensee (Catherine Folly, 2021)

Mit den steigenden Temperaturen nimmt auch das Risiko einer gefährlichen Blaualgenblüte in stehenden Gewässern zu. Aus diesem Grund macht das Amt für Wasser und Abfall erneut auf die Sensibilisierungskampagne zum Thema Blaualgen aufmerksam.

Blaualgen können in vielen Berner Seen in geringen Konzentrationen nachgewiesen werden und sind meist harmlos. Wenn sie sich jedoch massenhaft vermehren (Algenblüte), können sie für Mensch und Tier gefährlich werden. Manche Arten können Gifte bilden. Gesundheitsschädlich ist die Blaualgenblüte dann, wenn sie von blossem Auge sichtbar ist. Deshalb ist es wichtig zu wissen, wie man eine gefährliche Blaualgenblüte richtig erkennt und was im Ernstfall zu tun ist. Das Informationsmaterial der Kampagne, das der Kanton den Gemeinden zur Verfügung stellt, besteht aus einem Plakat und einem Infoflyer. Es kann unter Gewässerqualität / Berichte und Merkblätter eingesehen werden.

Claudia Minkowski, Gewässer- und Bodenschutzlabor

Blaualgen - Plakat
Blaualgen – Faltflyer (als Broschüre ausdrucken)
Blaualgen - Detailinformation

Biologische Untersuchungen an der unteren Aare

Abb.: Probenahme an der Aare bei Winznau (N. Maglaras, 2022)

Dieses Jahr werden die biologischen Untersuchungen an der Aare vom Bielersee bis in den Rhein wiederholt. Die Untersuchungen finden in Zusammenarbeit der kantonalen Gewässerschutzfachstellen Bern, Aargau und Solothurn statt. Sie wurden bereits 2001/2002 und 2011/2013 durchgeführt. Im Kanton Bern wurde zudem in den Jahren 2008 und 2018 die obere Aare zwischen Thuner- und Bielersee biologisch untersucht.

Dieses Langzeitmonitoring stellt nicht nur einen sehr guten Ansatz zur Erfassung der aktuellen Gewässersituation dar, sondern dient auch der Beobachtung der zeitlichen Veränderung im Vorkommen von Gewässerorganismen.

Die Erhebungen umfassen den äusseren Aspekt und pflanzlichen Bewuchs, die Zusammensetzung von Kieselalgen und Wasserwirbellosen sowie die Jungfischbesiedlung – letzteres in Zusammenarbeit mit dem Fischereiinspektorat. Zudem werden Sedimentproben durch das AWA-Gewässer- und Bodenschutzlabor auf Schwermetalle analysiert. In Zusammenarbeit mit der Universität Bern und dem Oekotoxzentrum werden die Sedimente im 2022 auch auf organische Schadstoffe und mittels ökotoxikologischen Tests untersucht. Darüber hinaus wird erstmals ein eDNA Wasser-Screening auf invasive Neozoen und Wassertierkrankheiten durchgeführt und das Vorkommen von Libellen erfasst. Die Resultate werden anfangs 2023 in einem Bericht veröffentlicht.

Kristina Rehberger, Gewässerökologie

Biologische Untersuchungen der Aare ab Bielersee bis Rhein 2013
Biologische Untersuchungen der Aare ab Thunersee bis Bielersee 2018
Gewässerqualität

«Stopp Quagga»

Abb.: Quagga-Muscheln aus dem Bielersee (GBL, 2020)

Die Quagga-Muschel aus dem Schwarzmeer-Gebiet breitet sich invasiv in hiesigen Seen und Flüssen aus. Die Muscheln können zu beträchtlichen Schäden an Wasserinfrastrukturen und Ökosystemen führen. Im Kanton Bern wurde Quagga bisher im Bielersee und in der unterliegenden Aare nachgewiesen.

Im Bodensee wurde die Quagga-Muschel erstmals 2016 gefunden. Heute siedelt sie bis in Tiefen von 180 m. In 30 m Tiefe findet sie sich fast flächendeckend. Auch in Genfer-, Bieler-, Neuenburger- und Murtensee hat sie sich in den letzten vier Jahren massiv ausgebreitet. Die Muscheln und deren Larven können sich an Schiffsrümpfen, im Bilgenwasser und in Kühlwasserschläuchen der Motoren festsetzen. Sport- und Fischerboote, die zwischen Gewässern wechseln, können die Muscheln als «blinde Passagiere» weiterverbreiten.

Der Kanton Bern hat nach 2020 dieses Jahr die zweite Sensibilisierungskampagne gestartet. Die schnelle Ausbreitung der Muschel im Bielersee sowie Erkenntnisse aus dem Projekt «seewandel» am Bodensee machen eine erneute Information der Bootsbesitzer notwendig. Das Merkblatt «STOP QUAGGA» macht auf die Gefahr für einheimische Gewässer aufmerksam und ruft dazu auf, nur mit sauberen und trockenen Booten in einen anderen See einzuwassern.

Katrin Guthruf, Gewässerökologie

Merkblatt "STOP QUAGGA"
Invasive gebietsfremde Arten in Seen
www.seewandel.org/aktuelles

Berner Wassertag 2022 Klimaveränderungen – Umgang mit Extremen

Abb.: Trockener Boden (AlkeMade, 2020)

Der 10. Berner Wassertag findet am Dienstagnachmittag, 30. August 2022 im Stadion Wankdorf in Bern statt. Der diesjährige Wassertag steht im Zeichen der «Klimaveränderungen – Umgang mit Extremen». Sechs Referierende thematisieren die beiden Extreme Trockenheit und Starkniederschläge als Folge des Klimawandels und zeigen Herausforderungen und Adaptationsmöglichkeiten auf.

Organisiert wird der Berner Wassertag durch die Bau- und Verkehrsdirektion und das Amt für Wasser und Abfall. Nachdem der Anlass 2021 nicht durchgeführt werden konnte, freuen wir uns, Sie diesen Sommer zur Tagung begrüssen zu dürfen.

Weitere Informationen und Anmeldung: www.be.ch/wassertag

Vorankündigung temporäre Schliessung Schiffsschleuse Port

Abb.: Schiffsschleuse Port (AWA, 2022)

Im kommenden Winter bleibt die Schiffsschleuse Port zwischen Mitte November 2022 und Ende März 2023 infolge von Revisionsarbeiten geschlossen. Nach 11 Jahren Betrieb wird die Schleuse wiederum trockengelegt und es werden diverse Revisionsarbeiten ausgeführt.

Insbesondere die beweglichen Komponenten im Wasser (Tore und Schieber) haben eine Revision nötig, damit der Korrosionsschutz wiederhergestellt werden kann. Die Mechanik und die Antriebe werden revidiert und neu eingestellt. Zudem werden das ganze Schleusenbecken gereinigt, bauliche Schäden ausgebessert und die Ausstiegsleitern ersetzt.

In eigener Sache

Verschiedene Gründe wie die Folgen eines Personalabbaus im Rahmen von kantonalen Sparpaketen, zunehmende Bewilligungs- und Konzessionsgesuche, komplexere Verfahren und die Pensionierung von erfahrenen Mitarbeitenden haben in den letzten zwei Jahren zu einer sehr angespannten Ressourcensituation im AWA geführt. Ein von der Bau- und Verkehrsdirektion in Auftrag gegebene Analyse an eine externe Beratungsfirma bestätigt diesen Sachverhalt. Eine Besserung der Lage ist kurzfristig nicht möglich. Optionen wie neue Stellen schaffen und Verfahren durch Anpassungen des rechtlichen Rahmens vereinfachen brauchen Zeit und einen politischen Konsens.

Diese sehr unbefriedigende Situation zwingt uns u. a. den Beratungs- und Unterstützungsaufwand gegenüber Gemeinden und Leitbehörden stark zu reduzieren. Gegenüber Ingenieurbüros und Privatpersonen müssen wir sogar bis auf Weiteres auf Beratung und Unterstützung weitestgehend verzichten.

Die missliche Lage führt leider zu Fristüberschreitungen u. a. bei der Behandlung von Bewilligungs- und Konzessionsgesuchen sowie bei der Genehmigung von GWP. Verzögerungen beispielsweise bei der Erstellung von regionalen Wasserversorgungskonzepten und der Bereinigung von Grundwasserschutzzonen sind ebenfalls unumgänglich. Die Optimierungen zum Auffangen der stark steigenden Fallzahlen und Anforderungen an das Amt können zudem im geplanten Ausmass nicht umgesetzt werden. Zudem kann der Termin von 30 Tagen für die Geschäftsabwicklung, insbesondere für die Erarbeitung von Amts- und Fachberichten im Rahmen von Bewilligungsverfahren, nicht mehr in jedem Fall eingehalten werden.

Ich bedaure diese Situation sehr und bitte Sie deshalb um Verständnis. Ich kann jedoch Allen versichern, dass die AWA-Mitarbeitenden ihr Bestes geben, um die Folgen dieser Entwicklung so glimpflich wie möglich zu halten.

Jacques Ganguin
Vorsteher AWA

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