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awa aktuell 02/2023

Die Lehren aus dem Hochwasser an den Jurarandseen im Juli 2021

Am 26. Mai 2023 haben sich in Nidau die Regierungsmitglieder der an der Juragewässerkorrektion beteiligten Kantone VD, FR, NE, BE, SO, AG und die BAFU-Direktorin zum Hochwasserschutz im Drei-Seen-Land und an der Aare unterhalb des Bielersees ausgetauscht. Basierend auf den Analysen und Einschätzungen der Expertinnen und Experten zogen sie gemeinsame Schlussfolgerungen und verabschiedeten eine gemeinsame Erklärung.

 

Personen von rechts nach links: Regierungsrat Christoph Neuhaus (Kanton BE); Staatsrat Laurent Favre (Kanton NE); Regierungsrätin Sandra Kolly (Kanton SO); Katrin Schneeberger, Direktorin des Bundesamts für Umwelt BAFU; Staatsrat Vassilis Venizelos (Kanton VD); Martin Leu, Generalsekretär Direktion für Raumentwicklung, Infrastruktur, Mobilität und Umwelt (Kanton FR); Maurus Büsser, Generalsekretär des Departements Bau, Verkehr und Umwelt (Kanton AG)
Point de presse im Schlosspark Nidau am 26. Mai 2023 (Foto: Bernhard Schudel, AWA)

Personen von rechts nach links: Regierungsrat Christoph Neuhaus (Kanton BE); Staatsrat Laurent Favre (Kanton NE); Regierungsrätin Sandra Kolly (Kanton SO); Katrin Schneeberger, Direktorin des Bundesamts für Umwelt BAFU; Staatsrat Vassilis Venizelos (Kanton VD); Martin Leu, Generalsekretär Direktion für Raumentwicklung, Infrastruktur, Mobilität und Umwelt (Kanton FR); Maurus Büsser, Generalsekretär des Departements Bau, Verkehr und Umwelt (Kanton AG)

Die wichtigsten Punkte dieser Schlusserklärung lauten

  1. Das System der Juragewässerkorrektion funktioniert und bewährt sich.
  2. Die Reguliervorschriften sind ausgewogen und sorgen für den Interessenausgleich.
  3. Einfache bauliche Massnahmen bringen keine Optimierung – die Zeit für eine 3. Juragewässerkorrektion ist nicht reif.
  4. Gefährdete Objekte schützen – weiteres Anwachsen des Schadenpotentials verhindern.
  5. Bekenntnis zur Juragewässerkorrektion und zur Fortsetzung der Zusammenarbeit auch auf Regierungsebene.

Beim Hochwasser vom Juli 2021 erreichten Bieler-, Neuenburger- und Murtensee die höchsten Wasserstände seit über 50 Jahren. Durch die Überflutungen an den Seeufern und entlang der Aare unterhalb des Bielersees entstanden Gesamtschäden von rund 60 Millionen Franken. Die betroffenen Kantone VD, FR, NE, BE, SO, AG und das BAFU haben im Nachgang das Hochwasserereignis analysiert und dokumentiert. Im Fokus der daraus entstandenen sechs Faktenblätter stehen unter anderem die Funktion der Jurarandseen, die Ereignisse der letzten Jahrzehnte sowie die Lehren aus dem Hochwasser vom Juli 2021.

Bernhard Wehren, Leiter Seeregulierung
Bernhard Schudel, Leiter Abt. Gewässerregulierung
 

Umgang mit Wasserentnahmen bei Trockenheit und niedrigen Abflüssen, neues Merkblatt

Pegellatte (Foto: AWA)

Der Kanton Bern unterhält an etlichen Gewässern ein Pegelsystem. Dieses zeigt den Wasserbezügern an, ob Wasser entnommen werden darf und sichert das Einhalten der Restwassermengen. Facts zum Pegelsystem sind in einem neuen Merkblatt «Das Berner Pegelsystem» zusammengestellt.

Olivia Lauber, Wassernutzung

PFAS im Kanton Bern

Brandübung mit Löschschaum (Foto: Thomas Portenier, AWA)

PFAS (per- und polyfluorierte Alkylverbindungen) sind eine Stoffgruppe bestehend aus ca. 6’000 bis 10’000 bekannten Verbindungen. Diese Substanzen sind in jüngster Zeit zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit geraten, da sie deutlich toxischer und in der Umwelt wesentlich weiterverbreitet sind, als ursprünglich angenommen. In diesem Zusammenhang bereitet das AWA eine Grundwasser-Messkampagne im Abstrom von 12 ausgewählten Betriebsstandorten (u.a. Brandübungsplätze, Galvanik-Betriebe und weitere) vor.

Grundwasserproben werden in bestehenden oder neuen Messstellen entnommen und anschliessend im Labor auf 30 verschiedene PFAS-Verbindungen analysiert. Die Arbeiten sollen im Laufe des Jahres 2023 durchgeführt werden.
Ausserdem wird Grund- und Sickerwasser diverser in Betrieb stehenden Deponien beprobt und analysiert. Mit diesen Messkampagnen wird das AWA besser einschätzen können, wie gross die PFAS-Problematik im Kanton Bern ist.

Weitere Informationen: Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS)

Nicole Chollet Häusler, Altlasten

Kraftwerk Trift

Projektvisualisierung (KWO AG, 2020)

Der Grosse Rat des Kantons Bern erteilte der Kraftwerke Oberhasli AG (KWO) am 8. Juni 2023 die Konzession für das Kraftwerk Trift. Die KWO will an der Trift im Gadmental ein neues Wasserkraftwerk mit einem Speichersee bauen. Das Geländebecken, das durch das Schmelzen des Triftgletschers freigelegt worden ist, wird von einem Felsriegel mit einer engen Schlucht abgeschlossen. Das Gelände eignet sich daher sehr gut für einen Speichersee.

Das Triftwasser wird bereits heute für die Stromproduktion gefasst. Mit dem Projekt Trift lässt sich das Wasser neu weiter oben speichern. Dies erlaubt eine gezielte Nutzung: Einerseits im Winter, wenn der Strom knapp ist, andererseits, wenn kurzfristig zur Stabilisierung des Netzes grosse Mengen Strom eingespeist werden müssen.

Projektübersicht (KWO AG, 2020)

Das geplante Kraftwerk kann im Durchschnitt jährlich 145 Gigawattstunden Strom produzieren. Dies entspricht einem Strombedarf von rund 30'000 Haushalten. Hinzu kommt die zusätzliche Speicherkapazität, welche mit dem Projekt geschaffen wird. Es können 215 Gigawattstunden Energie vom Sommer in den Winter umgelagert werden. Damit leistet das Projekt einen massgeblichen Beitrag zur Umsetzung der Energiestrategie 2050 des Bundes sowie der Energiestrategie des Kantons Bern.

Simon Rothenbühler, Rechtsdienst
Christian Meier, Wasserkraft

Abbau von Hartstein am Därliggrat: Entscheid Konzessionsverfahren

Blick auf den Därliggrat (Foto: Stefan Schweizer, RKOO)

Der Kanton Bern führt das Konzessionsverfahren für den unterirdischen Abbau von Hartstein am Därliggrat bei Interlaken mit der Marti Holding AG weiter. Das hat der Regierungsrat am 26. April 2023 auf Antrag der Bau- und Verkehrsdirektion entschieden.

Das AWA wurde mit der Verfahrensleitung beauftragt und hat die drei Gesuche unter Beizug von externen Fachleuten geprüft und bewertet. Das Konzessionsgesuch der Marti Holding AG überzeugt mit klaren Strukturen und Verantwortlichkeiten, einem detaillierten und vertieften Planungsstand, einem ausführlichen Businessplan sowie mit einer eingehenden Auseinandersetzung zu den Chancen und Risiken. Im weiteren Verlauf des Konzessionsverfahrens führt der Kanton nun mit der Marti Holding AG Verhandlungen über die Konzessionsgebühren sowie über die Terminplanung. Falls die Konzession erteilt wird, muss für die Umsetzung eine kantonale Überbauungsordnung ausgearbeitet werden.

Oliver Steiner, Betriebe und Abfall

Publikation «Lebensraum Gewässer – Sedimentdynamik und Vernetzung» (BAFU)

Vielfältige Vernetzung der Lebensräume an der Sense (Foto: Markus Zeh, 2016)

Im Forschungsprogramm Wasserbau und Ökologie bearbeiten die Forschenden aus den beiden genannten Fachbereichen der vier Forschungsanstalten Eawag, EPFL, VAW und WSL gemeinsam praxisorientierte Projekte. So entstehen breit abgestützte, für alle im Themenbereich Wasser arbeitenden Fachleute verfügbare Merkblätter und Publikationen.

Die aktuellste Publikation UW 2302 zur Projektphase 2017-2021 ist auf der BAFU-Website zu finden.

Die neu gestaltete Website zum ganzen Programm www.rivermanagement.ch hält weitere Informationen für alle Gewässerinteressierten bereit.

Vinzenz Maurer, Gewässerökologie

Trinkwasserfonds: Keine Warteliste für Auszahlungsgesuche mehr

Angesichts der hohen offenen Verpflichtungen beim kantonalen Trinkwasserfonds wurde vor einigen Jahren eine Prioritätenliste erstellt, welche die zeitliche Auszahlung der Beiträge regelt, falls die jährlichen Fondsmittel nicht ausreichen. Sämtliche Abrechnungen über der Bagatellgrenze von 50’000 Franken wurden gesammelt und einmal jährlich gemäss Priorisierungskriterien und danach nach Eingangsdatum der Abrechnung ausbezahlt.

Im Rahmen der Überprüfung der Prozesse zu den Auswirkungen des Harmonisierten Rechnungslegungsmodells für die Kantone und Gemeinden (HRM2) hat sich gezeigt, dass eine Priorisierung nicht mehr nötig ist und der Prozess entsprechend vereinfacht werden kann. Somit können eingereichte Abrechnungen ab sofort unabhängig von der Höhe des Betrags umgehend bearbeitet und ausbezahlt werden. Die Zahlungen der noch pendenten Abrechnungen (bisherige Warteliste) werden zeitnah ausgelöst.

Reto Manser, Siedlungswasserwirtschaft

Neue Vorsteherin des AWA ab 1. Januar 2024

Es freut mich ausserordentlich, dass Claudia Minkowski, Leiterin des Gewässer- und Bodenschutzlabors und meine Stellvertreterin, dem AWA ab dem 1. Januar 2024 vorstehen wird. Claudia Minkowski ist als fachkompetente, erfahrene und engagierte Führungspersönlichkeit bestens gewappnet, um das Amt erfolgreich zu leiten. Als promovierte Naturwissenschafterin und Mutter zweier Kinder vereint sie zudem berufliche Karriere und Familie vorbildlich. Ich wünsche Claudia Minkowski für die kommenden Jahre viel Erfolg und Freude.

Claudia Minkowski wird neue Vorsteherin des Amts für Wasser und Abfall

Jacques Ganguin

Neuer Fachbereich Altlasten

Im Zuge der aktuellen Revision des Umweltschutzgesetzes wird der Bund neu Fristen zur Bearbeitung und Sanierung von Altlasten festlegen. Dies bedeutet einen zusätzlichen Arbeitsaufwand für die kantonalen Vollzugsstellen. Um diese Aufgaben innerhalb der gesetzten Fristen zu meistern, haben wir uns im AWA entschlossen, organisatorisch einen neuen Fachbereich Altlasten zu schaffen.

Seit dem 1. Mai 2023 steht dieser unter der Co-Leitung von Nicole Chollet Häusler und Olivier Kissling. Das neue Team setzt sich zudem aus Hans Peter Kleiber, Nicole Schmidlin und Karl Stransky zusammen. In den kommenden Monaten soll dieses weiter verstärkt werden.

Oliver Steiner, Betriebe und Abfall

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