Dank einer besseren Verteilung der Wege, insbesondere für Arbeit und Ausbildung, können Verkehrsspitzen geglättet und Infrastrukturen smarter genutzt werden.
Zu den Hauptverkehrszeiten – zwischen 7 und 8 sowie zwischen 17 und 18 Uhr – gerät unser Verkehrsnetz vielerorts an seine Belastungsgrenzen. Kurz davor und danach gibt es jedoch ungenutzte Kapazitäten. Ein Ausbau des Angebots zu den Spitzenzeiten ist teuer und beansprucht Platz. Deshalb macht es aus verkehrssicht Sinn, Arbeits- und Ausbildungszeiten flexibler zu gestalten.
Verkehrsströme besser verteilen dank Homeoffice
Homeoffice hat eine dämpfende Wirkung auf den Pendlerverkehr und auch potenziell auf das Ausmass der Verkehrsspitzen. Besonders ausgeprägt sind die Verkehrsspitzen im öffentlichen Verkehr dienstags und donnerstags. Arbeitgeber und Arbeitnehmende können helfen die Verkehrsspitzen zu glätten indem möglichst oft der Dienstag oder der Donnerstag als Homeoffice-Tage gewählt und fixe Präsenztage am Montag oder Freitag gesetzt werden. Eine flexible Gestaltung des Arbeitsbeginns und des Endes des Arbeitstages helfen, Belastungsspitzen im Verkehr zu reduzieren, z. B. indem Sitzungen möglichst nicht auf 8 Uhr terminiert werden bzw. eine Teilnahme von zu Hause aus möglich ist.
Verkehrsspitzen glätten im Ausbildungsverkehr
Der Kanton Bern hat zusammen mit den Schulen der Sekundarstufe II in der Agglomeration Bern abgeklärt, welche Massnahmen im Ausbildungsverkehr zur Entlastung des öffentlichen Verkehrs zu Spitzenzeiten getroffen werden können. Seit Schuljahr 2017/2018 wurde unter anderem eine moderate Verschiebung des Schulbeginns eingeführt. So leisten die Schulen einen Beitrag, um die bestehende Infrastruktur im ÖV optimal auszunutzen.
Potentielle Einsparungen
In einer Studie wurden die potentiellen Einsparungen dank flexibler Arbeitsformen und angepasster Stundenpläne auf CHF 17 Mio. jährlich beziffert, allein für den öffentlichen Verkehr im Raum Bern. Das Verkehrsaufkommen besser zu verteilen, bedeutet tiefgründige Änderungen der Lebens- und Arbeitsgewohnheiten. Der Kanton Bern geht das Thema aktiv an und will durch konkrete Massnahmen die Verkehrsspitzen glätten. Zusammen mit Partnern aus der Wirtschaft, der Bildung und weiteren politischen Akteuren werden Wege zu einer besseren Verteilung der Verkehrsströme im Tagesablauf gesucht. Die Abteilung Verkehrskoordination führt Abklärungen zu diesem Thema durch und koordiniert den Einbezug der Betroffenen.