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TBAupdate - März 2025

  • Newsletter vom März 2025

Das TBA – ein attraktiver, zeitgemässer Arbeitgeber

Das Tiefbauamt bietet seinen Mitarbeitenden vielfältige, anspruchsvolle und öffentlichkeitswirksame Tätigkeiten. Zusammen mit unseren Partnerinnen und Partnern gestalten wir den Lebensraum von morgen. Neben spannenden Aufgaben und einem wertschätzenden Arbeitsklima setzen wir auf fortschrittliche und familienfreundliche Arbeitsbedingungen.

Dem Tiefbauamt ist es ein Anliegen, möglichst auf allen Stufen attraktive und den heutigen Lebensformen angepasste Arbeitsbedingungen zu schaffen. Dazu gehören Modelle, die es sowohl Frauen wie Männern ermöglichen, ihre Anstellung mit dem Privatleben in Einklang zu bringen. Mit flexiblen Arbeitszeiten, Teilzeitarbeit, Co-Leitungen oder Homeoffice bietet das Tiefbauamt für viele Funktionen Arbeitsmodelle für die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Auf diese Weise will man gute Mitarbeitende behalten und im hart umkämpften Arbeitsmarkt gegenüber Mitbewerbern konkurrenzfähig bleiben. Die Chancengleichheit soll gefördert werden. Doch wie selbstverständlich sind heute Frauen in Fach- und Führungspositionen in einem technischen Umfeld? Kantonsoberingenieur Stefan Studer erklärt, dass das TBA in dieser Frage viel besser dastehe als noch vor einigen Jahren: «Es bleibt aber immer noch viel zu tun. Hier setzt unsere ‹Vision 2030› an. Wir fördern die Fähigkeiten und Kompetenzen unserer Mitarbeitenden und bieten geeigneten Personen eine Laufbahnplanung als Führungs- und Fachkräfte an. Ich bin überzeugt, dass sich geschlechtergemischte Teams durch eine hohe Qualität auszeichnen. Mehr und unterschiedliche Sichtweisen führen zu besseren Entscheiden.» Karin Gilgen, Leiterin Personalmanagement Bau- und Verkehrsdirektion (BVD) ergänzt: «Damit Frauen sich mit den spannenden Aufgaben im TBA identifizieren können, brauchen sie weibliche Vorbilder. Dies ist dem TBA in den letzten Jahren gut gelungen: Es konnten sowohl auf Führungs- als auch auf Fachebene qualifizierte Frauen angestellt werden. Das freut mich sehr.»

Einige der Gesichter des TBA: Miriam, Lorenz, Eric und Silvia gestalten mit ihrer Arbeit beim Tiefbauamt den Kanton Bern massgeblich mit.

Teilzeitlösung auch im Strassenunterhalt

Ein Grossteil der TBA-Mitarbeitenden ist im Strassenunterhalt tätig, der immer noch vom männlichen Geschlecht dominiert wird. Teilzeitmodelle spielen dort noch eine untergeordnete Rolle. Auffallend ist aber, dass jüngere Männer auch im Strassenunterhalt zunehmend an Teilzeitstellen interessiert sind. So auch Simon Brügger, Strassenmeister im Strasseninspektorat Oberland Ost, Werkhof Innertkirchen. Er zeigt, dass eine Teilzeitbeschäftigung auch in einer solchen Tätigkeit funktioniert. Der Familienvater ist seit einigen Jahren im 80 Prozent tätig. Da seine Frau ebenfalls berufstätig ist, übernimmt er einen Teil der Kinderbetreuung. «Durch den Papi-Tag haben meine Kinder und ich mehr Zeit füreinander», erklärt er. Er schätzt die Flexibilität seines Arbeitsgebers und dass Rücksicht auf seine familiären Bedürfnisse genommen wird.

Simon Brügger geht mit gutem Beispiel voran: Auch im Strassenunterhaltsdienst ist Teilzeit möglich (Bild: Carolina Piasecki).

Studium und Job sind auch gleichzeitig möglich

Für Aimée Keller ist die Arbeit in der Fachstelle Planung als Projektmanagerin Verkehrsplanungen attraktiv, weil sie hier ihr im Studium erworbenes Wissen praktisch anwenden kann. «Dank der flexiblen Gestaltungsmöglichkeiten der Teilzeitarbeit beim TBA kann ich meine Arbeit sehr gut mit meinem Studium an der Universität Lausanne verbinden», erzählt sie. Die Kombination von Theorie und Praxis und der Wechsel zwischen Studium und Beruf motivieren sie besonders. «Manchmal ist es aber auch eine grosse Herausforderung, alles unter einen Hut zu bringen, vor allem bei den Prüfungsvorbereitungen. Da hilft es, dass in unserem Team eine sehr gute Stimmung herrscht und wir uns durch eine Jobsharing-Lösung gegenseitig gut unterstützen können.»

Aimée Keller findet es interessant, bei der Vielfältigkeit der Geschäfte aus Sicht der Verwaltung mitwirken zu dürfen (Bild: Carolina Piasecki).

Co-Leitungen: Verantwortung trotz reduziertem Pensum

Dass man beim TBA verstärkt auf fortschrittliche Anstellungsbedingungen setzt, hat auch damit zu tun, dass es im Ingenieurbereich an Fachkräften mangelt. Wer Teilzeitstellen oder Co-Leitungen anbietet, findet eher gute Leute. Anic Werder Picuasi und Martin Beusch leiten gemeinsam die Fachstelle Lärmschutz mit einem Pensum von 150 Prozent. «Eine Co-Leitung ist für mich als Teilzeitmitarbeitende eine ideale Lösung. Wichtig dabei ist jedoch, dass sich die beiden Personen fachlich sehr gut verstehen und inhaltlich gleiche Linien haben. Ein kleiner Nachteil ist es, dass ein wenig mehr Aufwand für den Austausch notwendig ist», erklärt Anic Werder Picuasi, die neben ihrer Arbeit beim TBA eine Familie mit 3 Kindern hat. Sie schätzt es, trotz der Teilzeitanstellung in einer Leitungsfunktion zu sein. Für Martin Beusch ermöglicht die Arbeit in einem leicht reduzierten Pensum die Ansprüche von Arbeit und Familie besser zu vereinbaren. «Wir agieren in unserem Zweier-Team sehr selbständig und eigenverantwortlich. Gute Lösungen zu finden ist Erfahrungssache und dies funktioniert im Rahmen einer gleichberechtigten Co-Leitung besser. Wichtig ist es, die Meinung des anderen stetig zu hinterfragen und mitzudenken.»

Anic Werder Picuasi und Martin Beusch, Co-Leitung der Fachstelle Lärmschutz, stimmen sich regelmässig miteinander ab (Bild: Carolina Piasecki).

Auch ein Kreisoberingenieur profitiert von der Flexibilität des TBA

Thomas Wüthrich leitet seit knapp 5 Jahren den Oberingenieurkreis II Bern-Mittelland und führt damit direkt und indirekt eine Organisationseinheit von rund 90 Personen – und hat trotzdem sein Pensum reduziert. Gleiches tat seine Partnerin, mit der er sich die Kinderbetreuung teilt. «Wir beide arbeiten sehr gerne, wollen uns im Job weiterentwickeln und etwas bewegen», erklärt er. Aus seiner Sicht sind die gesellschaftlichen Vorstellungen aber zum Teil noch anders: «Nach der Geburt unseres ersten Sohnes habe ich das Arbeitspensum auf 80 Prozent reduziert, meine Partnerin auf 70 Prozent. Während ich in unserem Bekanntenkreis für meinen Papi-Tag ‹gefeiert› wurde, stellte man meiner Partnerin teils kritisch die Frage, ob es denn angemessen sei, als Mami noch so viel zu arbeiten.» Als er sich als Kreisoberingenieur bewarb, war Teilzeit eine Bedingung seinerseits. «Ich war natürlich sehr erfreut, dass dies für das TBA keinen Hinderungsgrund darstellte.» Thomas Wüthrich ist deshalb meist am Donnerstag nicht im Büro – das wissen alle in seinem Kreis. Dank Planung, Organisation und selbständigen Mitarbeitenden funktioniert dies reibungslos.

Thomas Wüthrich, Kreisoberingenieur, OIK II arbeitet Teilzeit und übernimmt zu Hause einen Teil der Kinderbetreuung (Bild: Béatrice Devènes).

Im Gespräch: «Wir sind ein verlässlicher Partner und nehmen unsere Verantwortung als Arbeitgeber ernst.»

Karin Gilgen, Personalleiterin der Bau- und Verkehrsdirektion des Kantons Bern und Kantonsoberingenieur Stefan Studer in der Bau- und Verkehrsdirektion (Bild: Christina Hamann)

Karin Gilgen, Personalleiterin der Bau- und Verkehrsdirektion des Kantons Bern und Kantonsoberingenieur Stefan Studer geben im Interview Einblicke darüber, wie man als öffentlicher Arbeitgeber attraktiv bleibt. Welche Herausforderungen damit verbunden sind, zeigt dieser Blick hinter die Kulissen des Personalmanagements beim Tiefbauamt.

Das Tiefbauamt des Kantons Bern bietet vielfältige Arbeitsplätze.

Was macht das TBA als Arbeitgeber besonders attraktiv, auch im Vergleich zu anderen Arbeitgebern der Branche?

Karin Gilgen: Das TBA prägt und gestaltet den Lebensraum im Kanton Bern. Im Bereich des Tiefbaus nehmen wir eine besondere Stellung ein, da das TBA in vielen Fällen Eigentümer der Bauwerke ist. Wir sind somit von A bis Z für die Bauwerke zuständig, nicht nur für einzelne Bauabschnitte. Da wir überall im Kanton tätig sind, sind wir nah an den Lebenswelten der Mitarbeitenden und bieten interessante Anstellungsbedingungen.

Stefan Studer: Wir sind ein Vorbild im Bereich der Gleichstellung und bieten allen flexible Arbeitszeiten. Bei uns besteht die Möglichkeit, sehr selbständig und eigenständig zu arbeiten und Projekte vom ersten bis zum letzten Schritt zu betreuen. Wir bieten Arbeitsplätze in allen Regionen des Kantons und unsere Arbeit ist für die Bevölkerung, die Gemeinden und die Regionen sichtbar.

Giglen: Unser «Arbeitgeberversprechen» des Kantons passt sehr gut für das TBA. Wir sind ein verlässlicher Partner und nehmen unsere Verantwortung als Arbeitgeber ernst. Neben unserem Einsatz für Bevölkerung, Wirtschaft und Umwelt gehört dazu auch der Blick auf die Mitarbeitenden und ihre Lebenssituation.

 

Welche besonderen Herausforderungen sehen Sie bei der Rekrutierung von Fachkräften?

Studer: Der «War of Talents» und die Frage, wie wir uns gegenüber anderen öffentlichen oder privaten Arbeitgebern abheben können, beschäftigt uns. Als öffentlicher Arbeitgeber wirken wir von aussen teils zu Unrecht ‹verstaubt›. Wir wollen potentielle Bewerbende davon überzeugen, dass wir ein lebendiges und innovatives Amt sind, in dem faszinierende, gute Arbeit zum Nutzen der Bevölkerung und der Gemeinden geleistet wird.

Gilgen: Oftmals fehlt das Wissen, dass es auch beim TBA spannende Tätigkeiten in der Baubranche gibt, nicht nur in Ingenieurbüros und Bauunternehmen. In den nächsten Jahren werden sehr viele qualifizierte Fachkräfte pensioniert. Deshalb haben wir begonnen umzudenken und stellen auch Personen aus anderen Fachbereichen ein, wie z. B. Geographinnen und Biologen, die wir dann in die Funktionen einarbeiten. Für Berufseinsteigende bieten wir Lehrstellen für Schüler/Schülerinnen und Hochschulpraktika für Studenten/Studentinnen an.

 

Inwieweit spielt das Thema Work-Life-Balance bei der Rekrutierung eine Rolle?

Studer: Das spielt eine grosse Rolle. In vielen Funktionen im TBA ist Teilzeitarbeit und/oder Homeoffice möglich. Das Jahresarbeitszeitmodell erlaubt eine flexible Gestaltung der Präsenzzeiten im Rahmen der betrieblichen Erfordernisse.

Gilgen: Bei uns können die Arbeitspensen der Lebenssituation anpasst werden. Auch eine Tätigkeit im Strassenunterhaltsdienst ist bei uns attraktiv. Im Vergleich zur Baubranche sind unsere Arbeitszeiten - trotz Pikett- und teilweise Nachteinsätzen - etwas regelmässiger und planbarer.

 

Welche Qualifikationen und Kompetenzen suchen Sie bei neuen Mitarbeitenden?

Studer: Das hängt natürlich von der Funktion ab. Grundsätzlich kann man sagen, dass Selbst- und Sozialkompetenzen wie auch Leadership in den letzten Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen haben. Komplexe und konsensfähige Projekte zu konzipieren und gegensätzliche Interessen auszutarieren, erfordert nicht nur Sach- und Methodenkompetenz, sondern auch viel Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit, auch schwierige Gespräche erfolgreich zu führen.

Gilgen: Natürlich ist traditionelles Fachwissen nach wie vor sehr wichtig, sei es im Unterhalt oder in den Projekten. Immer wichtiger wird aber auch die Offenheit für Digitalisierung und Veränderung sowie die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Das TBA bietet mit seinen Traineeprogrammen im Strassenbau aber auch die Möglichkeit, sich Kompetenzen «on the job» anzueignen.

 

Wie fördern Sie eine positive Unternehmenskultur des TBA, die neue Mitarbeitende anzieht und bestehende Mitarbeitende bindet?

Studer: Mit spannender, eigenverantwortlicher Arbeit in Teams und mit Wertschätzung. Nach dem Motto «Tue Gutes und sprich darüber» sind wir zudem in den sozialen Medien (Youtube, Instagram und LinkedIn) und in Newslettern präsent und berichten regelmässig über unsere Arbeit und unsere Projekte. Mit unserer «Vision TBA 2030» setzen wir auf Innovation und aktive Entwicklung der Mitarbeitenden.

 

Wie unterstützt das TBA die berufliche Weiterentwicklung und Karriereplanung seiner Mitarbeitenden?

Gilgen: Weiterbildungen werden gefördert, auch finanziell. Nachfolge- und Karriereplanungen erfolgen bei uns systematisch. Wir bieten identifizierten Potenzialträgerinnen und Potenzialträger sowie allen Interessierten Standort- und Entwicklungsgespräche an, um Perspektiven aufzuzeigen.

Studer: Das TBA bietet nicht nur Führungsfunktionen, sondern auch sehr interessante Fachlaufbahnen an. Projektleitende zum Beispiel können Verantwortung in internen Fachgruppen übernehmen oder regionsübergreifend Projekte betreuen. All dies fördert die Vernetzung, steigert das gegenseitige Verständnis und den Austausch von Best Practices.

 

Nutzen Sie digitale Tools oder moderne Arbeitsmethoden, um sich als innovativer Arbeitgeber zu positionieren?

Studer: Ja, das TBA setzt stark auf die Digitalisierung, nicht nur amtsintern, sondern vor allem auch im Kontakt mit Kunden und Partnern nach aussen. Es führt derzeit die digitale Bauwerksplanung BIM ein und ist damit ein Vorbild auch gegenüber den Gemeinden. Ein eigen geschaffenes, breit zusammengesetztes «Digi-Team» prüft alle Ideen, macht Vorschläge zu Handen der Geschäftsleitung und koordiniert die Umsetzung der Vorhaben.

Gilgen: In allen Bereichen des TBA sind viele Digitalisierungsprojekte geplant oder bereits umgesetzt, wie zum Beispiel die digitale Einsatzplanung im Strassenunterhalt.

 

Was tun Sie, um den Arbeitsplatz Tiefbauamt für jüngere Generationen interessant zu machen? Wie erreichen Sie die Generation Z und Millennials?

Studer: Wir gehen auf die Bedürfnisse der jungen Generation ein, indem wir nicht nur fortschrittliche Arbeitsbedingungen und eine vielfältige, eigenverantwortliche Arbeit bieten, sondern auch den jüngeren Mitarbeitenden innerhalb des Amtes zahlreiche Vernetzungsmöglichkeiten und Austauschplattformen zur Verfügung stellen. Sie erhalten «Göttis» resp. «Gotten», die sie begleiten und coachen.

Gilgen: Die jüngere Generation wiederum kann ihr Wissen im Bereich der Digitalisierung an die Älteren weitergeben. Darüber hinaus stellen wir fest, dass für die junge Generation sinnstiftende Arbeit, flexible Arbeitszeiten, sichere Arbeitsplätze und spannende Projekte wichtig sind.

Umgestaltung Ortsdurchfahrt Bellmund

Bild: Carolina Piasecki

Das Velofahren zwischen Bellmund und Hermrigen im Berner Seeland soll sicherer werden. Der vorgezogene Projektabschnitt «Bellmund Ortsdurchfahrt» steht kurz vor der Ausführung. Im Rahmen des Sanierungsprojekts wird in Bellmund die Verkehrssicherheit und Barrierefreiheit für alle Verkehrsteilnehmenden erhöht und die Lärmbelastung für die Anwohnenden reduziert.

In den letzten Jahren hat der Veloverkehr zunehmend an Bedeutung gewonnen. Damit verbunden ist auch die Nachfrage nach attraktiver Infrastruktur wie z. B. Velostreifen und Radwege angestiegen. Der Kanton Bern will dem Rechnung tragen und plant, die Strecke zwischen Bellmund und Hermrigen für Velofahrende sicherer zu machen. Die Aufwertung dieser Verbindungsachse auf dem Gemeindegebiet Bellmund ist Teil des Agglomerationsprogramms, einem Instrument der Siedlungs- und Verkehrsentwicklung, das Agglomerationen bei der Verbesserung ihrer Verkehrsinfrastruktur (finanziell) unterstützt. Ursprünglich war ein Gesamtprojekt mit drei Abschnitten über vier Dörfer vorgesehen: «Bellmund Ortsdurchfahrt», «Bellmund–St. Niklaus (Merzligen)» und «St. Niklaus (Merzligen)–Hermrigen». Da der Planungsfortschritt nicht in allen drei Abschnitten gleich war, wurde entschieden, den ersten Abschnitt in Bellmund als eigenständiges Projekt in Angriff zu nehmen und prioritär voranzutreiben. Die beiden restlichen Abschnitte werden voraussichtlich 2025 öffentlich aufgelegt und in den kommenden Jahren umgesetzt.

Strassenraumanpassung an die aktuellen Sicherheitsanforderungen

«Nach intensiver Planung kann voraussichtlich im Sommer 2025 mit den Bauarbeiten in Bellmund gestartet werden», freut sich Myriam Moser, Projektleiterin Oberingenieurkreis III. Sie hat das Projekt vor rund einem Jahr übernommen: «Mit dem Projekt wird auf rund 1.3 Kilometer nicht nur die Sicherheit für Velofahrende verbessert, sondern auch für zu Fuss Gehende und Autofahrende. Damit entspricht der Strassenzug wieder den aktuellen Anforderungen.» An beiden Ortseinfahrten wird eine Bodenwelle erstellt, um die Innerortssituation zu verdeutlichen. Die Strasse im Ortskern bis zur Bushaltestelle «Stöckleren» wird zu einer 4.5 Meter breiten Kernfahrbahn umgestaltet, die beidseitig von einem Velostreifen von je 1.5 Meter Breite gesäumt wird. «Bei einer Kernfahrbahn wird auf den Mittelstreifen verzichtet. Dadurch wird die Aufmerksamkeit der Autofahrenden erhöht», erklärt Myriam Moser.

Die Kernfahrbahn im Bereich Ortseinfahrt Nord mit den beidseitigen Velostreifen.

Weiter wird der Fussgängerstreifen bei der Einmündung Jensgasse leicht verschoben und mit einer neuen Lichtsignalanlage ausgestattet, die die Sicherheit für die Kinder auf dem Schulweg verbessert. Bedingt durch die dichten Platzverhältnisse und als zusätzliche Verkehrsberuhigung wird die Bushaltestelle «Dorf» zu einer Fahrbahnhaltestelle umgestaltet. Weiter werden mittige Mehrzweckstreifen angelegt, die als Wartebereich vor dem Abbiegen genutzt werden können. Die Mehrzweckstreifen und Fussgängerstreifen werden zum Schutz und zur besseren Übersichtlichkeit mit markierten oder baulichen Mittelinseln ergänzt. «Zwei Fussgängerstreifen werden auch aufgehoben, da sie nicht die nötige Frequenz aufweisen, wie sie die Normen erfordern», so die Projektleiterin. Die Bushaltebuchten «Stöckleren» werden optimiert und hindernisfrei umgebaut.

Die aktuelle Situation Bushaltebucht «Stöckleren» wird durch die Sanierung vor allem für Personen mit eingeschränkter Mobilität verbessert (Bild: Samuel Peter Jaggi).

Ab der Bushaltestelle «Stöckleren» bis zur Ortseinfahrt Süd wird auf der einen Strassenseite ein Trottoir neu als Fuss- und Veloweg mit einer Breite von 2.50 Meter zur Verfügung stehen. Auf der anderen Seite entsteht ein Veloweg mit einer Breite von zwei Metern, der durch einen Grünstreifen von der Strasse abgetrennt ist. Zur Lärmreduktion wird der gesamte Belag erneuert.

Bauabschluss 2027

Nach Abschluss der etwa ein Jahr andauernden Sanierungsarbeiten muss wegen möglicher Setzungen noch ein halbes Jahr gewartet werden, bis der neue Deckbelag eingebaut werden kann. Im Jahr 2027 soll das rund 4.2 Millionen Franken umfassende Projekt abgeschlossen sein.

Vorausschauender Landerwerb durch die Gemeinde

Die beschränkten Platzverhältnisse und unterschiedlichen Interessen innerhalb eines Dorfes sind eine Herausforderung in solchen Projekten, denn die Verbesserungen der Verkehrssicherheit und Barrierefreiheit benötigen zusätzliche Fläche. Die Gemeinde Bellmund hat bereits im Vorfeld Land erworben und dieses nun dem Kanton für das Projekt übergeben. Dadurch konnte der Planungsprozess beschleunigt und Zeit gespart werden. Auch ist es gelungen, im knappen zur Verfügung stehenden Raum die Bedürfnisse der Verkehrsteilnehmenden bestmöglich zu berücksichtigen. Dies wurde durch eine offene Kommunikation und Eingehen auf die unterschiedlichen Anliegen erreicht. Myriam Moser ist mit dem Projekt zufrieden: «Es ist gelungen, die gesamte Ortsdurchfahrt einheitlich und konsistent zu gestalten, sodass die Nutzung für alle verständlich und vorhersehbar ist, was wiederum zu einer erhöhten Verkehrssicherheit beiträgt.»

Sanierung der Kantonsstrasse Gärbi–Zihlmatt und neue Fussverkehrsverbindung

In der Emmentaler Gemeinde Eggiwil wurde die für den Mischverkehr zu schmale Kantonsstrasse erweitert und erneuert. Das Projekt beinhaltet auch den Neubau der Brücke über den Röthenbach und eine neue Fussverkehrsverbindung zwischen dem Ortsteil Leimen und Eggiwil. Die fast fertiggestellte Strecke liegt an der regionalen Verbindungsstrasse Linden–Röthenbach–Schüpbach.

Streckenabschnitt der Sanierung

Im April 2023 begannen auf dem Abschnitt Gärbi–Zihlmatt die Bauarbeiten neben der vorhandenen Brücke. «Die Traglast der 80 Jahre alte Leimenbrücke war zwar noch in Ordnung, insgesamt wies die Infrastruktur aber deutliche Schäden auf», erklärt Thomas Varrin, Projektleiter Strassenbau im Oberingenieurkreis IV.

Rückbau der alten Brücke
Die alte Leimenbrücke blieb während des Neubaus passierbar..

Mehr Platz auf der neuen Brücke

In den letzten achtzig Jahren hat sich der Verkehr stark verändert. Immer mehr, schwerere und breitere Fahrzeuge sind unterwegs. Dies ist auch der Grund, dass man sich gegen eine Instandsetzung der alten Bücke und für einen Neubau entschieden hat, erklärt Michael Bill, Projektleiter Kunstbauten OIK IV. Während der einjährigen Bauzeit blieb eine Spur der alten Brücke für den Durchgangsverkehr bestehen. Durch den Bau der neuen Brücke wurde die Durchflussquote des Röthenbach erhöht, so dass er mehr Platz bekam.

Copyright Tiefbauamt des Kantons Bern; TBAupdate 1/25
Bau der neuen Brücke
Die neue Brücke von der neuen Ufermauer aus betrachtet.

Herausforderungen der Strassensanierung

Der Wunsch, auf diesem Abschnitt eine Fusswegverbindung von Eggiwil bis in den Ortsteil Leimen/Freudisey zu schaffen, besteht schon seit längerer Zeit, auch wegen der Schulwegsicherheit. Zudem erwies sich die Kantonsstrasse für den vorhandenen Mischverkehr als zu schmal und wurde im Zuge der Sanierung auf 6.30 m verbreitert.

Bei Baubeginn war die Strasse optisch in einem relativ schlechten Zustand. Spurrinnen wiesen auf einen ungenügenden Strassenunterbau hin, der auf einen inhomogenen Belagsaufbau aufwies, wodurch es zu erheblichen Rissen und Schäden kam. «Eine Erneuerung der Strasse war dringend erforderlich», teilt Varrin mit.
 

Blick auf die frühere Tränkung, die den Belag stabilisierte.

Zirkuläres Bauen wurde konsequent umgesetzt. Nach dem Entfernen der schadstoffbelasteten Beläge konnte ein grosser Teil der alten Chaussierung zerkleinert, mit einem Kalk-/Zement-Gemisch stabilisiert und dann vor Ort wiederverwendet werden. Ein kompletter Austausch des Materials war nicht erforderlich, wodurch Kosten eingespart und Ressourcen geschont werden konnten.

Zerkleinerung des alten Steinbettes

Der angrenzende Oberboden zeigte eine hohe Schadstoffbelastung, weshalb ein Grossteil des Materials aus Bodenschutzgründen entsorgt und nicht wieder verwendet werden konnte.

Wetterverhältnisse verlängern die Bauzeit

In den Wintermonaten und darüber hinaus gab es witterungsbedingte Unterbrechungen der Bauarbeiten. Da die Baustelle im Schatten lag, blieben die Schneereste länger liegen als erwartet. Varrin erklärt, dass es deshalb von November bis Mitte April nicht möglich war, an dem Projekt weiterzubauen.

Erfolgreicher Bauabschluss in Sicht

Mitte April 2025 sollen die Sanierungsarbeiten am letzten noch nicht fertig gestellten Teilstück (Abschnitt 5) wieder aufgenommen und noch zwei neue Bushaltestellen erstellt werden. Das aktuelle Haltestellenhäuschen ist von der Gemeinde Eggiwil bereits zum Verkauf ausgeschrieben worden. Die Projektkosten belaufen sich auf insgesamt 5.68 Mio. CHF, davon entfallen 1.4 Mio. CHF für den Bau der Brücke.
Der Projektleiter ist froh, dass die Arbeiten auf der Baustelle trotz laufendem Verkehr bislang unfallfrei durchgeführt werden konnten. «Ich hoffe sehr, dass dies bis zum voraussichtlichen Abschluss des Projektes im August 2025 weiterhin so bleibt.»

Sanierung Gärbi–Zihlmatt: Übersichtsplan 1:2000

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