Hier finden Sie Informationen und Messdaten zum Monitoring der Fliessgewässer im Kanton Bern.
Von klaren, sprudelnden Gebirgsbächlein bis zu ruhig fliessenden Flüssen - die Vielfalt der rund 11'000 km Fliessgewässer im Kanton Bern ist riesig. Sie haben eine grosse Bedeutung als Lebensraum und werden vom Menschen wirtschaftlich und zur Erholung genutzt.
Am Gewässer- und Bodenschutzlabor untersuchen wir periodisch den Zustand ausgewählter, repräsentativer Fliessgewässer - aufgeteilt in vier Regionen. Nebst chemisch-physikalischen und biologischen Untersuchungen wird in separaten Projekten die Ökomorphologie, Wassertemperatur und Sedimentqualität erfasst. Die Bewertung des Gewässerzustands stützt sich auf das Modul-Stufen-Konzept des Bundes. Genauere Angaben zu den Messzyklen, -regionen und -parametern können dem kantonalen Konzept zum Gewässermonitoring entnommen werden.
Die Messdaten sind öffentlich zugänglich und können im kantonalen Geoportal eingesehen werden. Hierfür mit dem Auswahlwerkzeug «Identifizieren» eine Messstelle in der Karte anwählen. Die verfügbaren Informationen öffnen sich im unteren Bildschirmrand und können durch Anklicken geöffnet werden.
Gewässerqualität im Geoportal
Ökomorphologie-Karte im Geoportal
Weiterführende Informationen zu Abfluss und Temperatur der Fliessgewässer
Kantonsweite Ergebnisse
Zustand der Aare - Ein starker Artenrückgang bedroht das Ökosystem
Die auch im Unterlauf weiterhin rückläufige Nährstoffbelastung der Aare ist ein guter Indikator für die Erfolge des Gewässer-schutzes in der Schweiz. Sorgen bereiten hingegen der generelle Artenrückgang und die rasche Ausbreitung gebietsfremder Arten. Anspruchslosere Generalisten wie die Quaggamuschel bedrängen zunehmend die hiesige Fauna und werden das Ökosystem in Zukunft vermutlich stark verändern.
Aare-Screening - Dauerüberwachung des wichtigsten Fliessgewässers
Trotz ihres hohen Stellenwerts als Lebensader des Kantons wie auch für die Wasserversorgung im Mittelland wurde die Aare bisher nicht routinemässig auf organische Mikroverunreinigungen – wie Rückstände von Medikamenten und Pestiziden – untersucht. Um dies zu ändern, hat der Kanton Bern in Hagneck und Wynau zwei fix installierte Stationen für die Probenahme in Betrieb genommen. Die Dauerüberwachung der Gewässerqualität ermöglicht das Aufspüren kurzfristiger Schadstoffeinträge und zugleich eine langfristige Trendanalyse.
© Foto: D. Rytz
Mikroverunreinigungen in Oberflächengewässern - Spurenstoffe gefährden die Gewässerorganismen
Die bernischen Fliessgewässer sind zum Teil übermässig mit Mikroverunreinigungen belastet, was die Wasserorganismen mancherorts erhöhten Risiken aussetzt. Dies betrifft nicht nur kleinere Bäche in landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebieten, wo in erster Linie Pestizideinträge Probleme bereiten. Auch aus Kläranlagen gelangen Rückstände von Haushaltschemikalien und Medikamentenwirkstoffen in Bäche und Flüsse. Dabei macht etwa das Schmerzmittel Diclofenac insbesondere den Fischen zu schaffen.
Region Sense-Aaretal
Gewässermonitoring Region Sense-Aaretal - Erhebliche Unterschiede zwischen Aare- und Sensetal
In der Region Sense-Aaretal hat das Gewässer- und Bodenschutzlabor im Jahr 2019 repräsentative Fliessgewässer zwischen Thun und Bern sowie in den Einzugsgebieten von Sense und Schwarzwasser vertieft untersucht. Auffallend ist dabei eine Beeinträchtigung der Wasserwirbellosen durch Pestizide in kleineren Bächen des Aaretals. Das Gebiet von Sense und Schwarzwasser ist hingegen in einem allgemein guten Zustand.
Region Oberaargau-Emmental
Gewässermonitoring Region Oberaargau-Emmental - Die Zielvorgaben werden oft nicht eingehalten
In der Untersuchungsregion Oberaargau-Emmental hat sich die chemische und biologische Wasserqualität in den letzten Jahren kaum verändert. Wie bereits früher stellte das GBL auch 2020 vergleichsweise viele Überschreitungen der ökologischen Zielvorgaben fest. Die überwiegende Mehrheit der Fliessgewässer – mit ihren oft stark von der Landwirtschaft geprägten Einzugsgebieten – kann die gesetzlichen Anforderungen nicht erfüllen.
Region Seeland / Berner Jura
Gewässermonitoring Region Seeland / Berner Jura - Die Landwirtschaft hinterlässt ihre Spuren
Im Jahr 2021 hat das Gewässer- und Bodenschutzlabor repräsentative Fliessgewässer im Berner Jura sowie im Seeland vertieft untersucht. Die biologische Qualität der Flüsse und Bäche im Seeland wird stark von der intensiven Landwirtschaft und ihren Einträgen geprägt. Dagegen dominieren im Berner Jura eher die negativen Einflüsse von Abwassereinleitungen, Siedlungen und Verbauungen. Darunter leiden die wirbellosen Kleinstlebewesen.
Region Oberland
Gewässermonitoring Region Oberland - Erfreuliche Qualität der Gebirgsbäche
Die im Jahr 2022 untersuchten Bäche und Flüsse im Berner Oberland sind kaum mit Nährstoffen belastet. Auch ihr biologischer Zustand ist erfreulich, werden die ökologischen Zielvorgaben doch für alle untersuchten Indikatoren überwiegend erfüllt. Zu den seit der Jahrtausendwende erzielten Fortschritte haben die verschiedenen Erweiterungen und Optimierungen der Kläranlagen wesentlich beigetragen.