Das Gewässer- und Bodenschutzlabor leistet wichtige Grundlagenarbeit zur Untersuchung zahlreicher Quellen im Kanton Bern.
Quellen bilden den Übergangsbereich zwischen Grundwasser und Oberflächengewässer (Flüsse, Bäche, Seen). Konstante chemische Bedingungen und Temperaturverhältnisse bilden die Grundlage für diesen einzigartigen und wertvollen Lebensraum mit spezialisierter Fauna und Flora.
Quellen sind trotz ihrer Einzigartigkeit als Lebensräume kaum bekannt. Während die gefassten Quellen gut untersucht sind, fehlen wichtige Grundlagen über die natürlichen und naturnahen Quellen. Ein Inventar ist ein erster Schritt, um mehr über den Zustand dieser Quellen zu erfahren. Die Daten sind öffentlich zugänglich und können im kantonalen Geoportal eingesehen werden.
Quellen – Ein besserer Schutz für die einzigartigen Lebensräume
Das GBL erweitert laufend sein kantonales Quellen-Inventar und führt biologische Untersuchungen zur Besiedlung der Quell-Lebensräume durch. Diese Grundlagen helfen, die einzigartigen Ökosysteme mit ih-rer spezialisierten Flora und Fauna besser zu schützen. Denn nur etwa 40 Prozent der knapp 4200 erfassten Quell-Lebensräume im Kanton Bern sind noch in einem natürlichen Zustand.
Das Berner Quellen-Inventar
Quellenschutz kann nur dann funktionieren, wenn Fachpersonen den Standort von Quellen kennen und ihren Zustand beurteilen können. Aus diesen Gründen ist das Quellen-Inventar des GBLs zentral. Die Informationen zu den inventarisierten Quellen sind im kantonalen Geoportal öffentlich zugänglich. Sie bilden eine wichtige Grundlage für den Natur- und Biodiversitätsschutz. Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) führt zudem auf natio-naler Ebene eine Quell-Datenbank in der auch die Berner Quellen einfliessen.
Das Inventar ist aber auch für interessierte Personen attraktiv. So können Quellen beispielsweise als Ziel für eine Wanderung ausgewählt werden. Oder es kann überprüft werden, ob die selbst gefundenen Quellen be-reits inventarisiert sind. Sind die Quellen noch nicht aufgenommen, so können dies für die Erfassung an das GBL gemeldet werden.
• Quellen-Inventar im Geoportal
• Inventar Quell- Lebensräume des Kantons Bern – Factsheet
• Inventar Quell- Lebensräume des Kantons Bern – Faunistische Untersuchungen
Erfassen von Quell-Lebensräumen
Um bisher nicht erfasste Quellen in das Inventar aufnehmen zu können, müssen diese gefunden und kartiert werden. Neben Fachpersonen können dabei auch interessierte, geschulte Laien aktiv werden und sich an der Quellsuche beteiligen. Für die Erhebung stehen verschiedene Methoden zur Verfügung. So kann nebst Standort auch die Struktur (reduziert oder vollumfänglich), die Flora und Fauna oder das Revitalisierungspotential erfasst werden. Das GBL hat, basierend auf den Protokollen des BAFUs, eine vereinfachte Methode zur Erhe-bung von Quellen entwickelt. Mit dieser «Berner Methode» lässt sich schnell und unkompliziert eine Erstkartierung durchzuführen. Sie dient zudem als Basis für weitere vertiefte Untersuchungen an besonders wertvollen Quellen.
• Kartierung der Quell- Lebensräume nach Berner Methode – Anleitung
• Kartierung der Quell- Lebensräume nach Berner Methode – Feldprotokoll
• Kartierung der Quell- Lebensräume – Ergänzungen – Strukturkartierung
Schutz der Quellen
Natürliche Quellen sind ein wertvoller, einzigartiger aber oftmals unbekannter Lebensraum. Sie unterliegen nicht selten einem hohen Nutzungsdruck als Ressource für Trinkwasser, Bewässerung, Energiegewinn und Beschneiung. Viele der natürlichen Quell-Lebensräume sind deswegen gefährdet. Deren Schutz und die Revitalisierung von nicht mehr genutzten Quellen sind zentrale Themen für Fachpersonen.
• Quell- Lebensräume – Bedeutung im Naturschutz – BAFU
• Quell-Lebensräume des Kanton Bern – Inventar und Revitalisierungspotenzial
• Revitalisierungspotenzial von gefassten Quellen – Anleitung
• Revitalisierungspotenzial von gefassten Quellen – Feldprotokoll
eDNA Untersuchungen
In Zusammenarbeit mit der Universität Basel hat der Kanton Bern im Rahmen eines Pilotprojekts eine Methode angewandt, um die vorkommenden Tiere anhand ihres Erbguts aus einer Wasserprobe zu bestimmen. Die DNA als Trägerin der Erbinformationen gelangt zum Beispiel über abgestossene Hautschuppen, Fäkalien, oder Kadaver in die Umwelt. Diese sogenannte eDNA (Umwelt-DNA) kann im Labor aus der Wasserprobe gewonnen und den jeweiligen Lebewesen zuordnen werden. So kann abgeschätzt werden, welche Organismen in einer Quelle vorkommen. Basierend auf den Ergebnissen dieser ersten Abklärungen werden nun in einem nächsten Projekt weitere Quellen mit einer umfassenderen eDNA-Methode untersucht. Das GBL arbeitet dafür erneut mit Fachleuten der Universität Basel und der vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) mandatieren Beratungsstelle Quell-Lebensräume zusammen.
• Entwicklung von eDNA Methoden bei Berner Quellen – MSc Arbeit (englisch)