Modul Gewässeruntersuchung veröffentlicht

Das Modul Gewässeruntersuchung (kurz: Modul G), als Bestandteil der VSA Richtlinie «Abwasserbewirtschaftung bei Regenwetter», wurde veröffentlicht. Der Fokus des Moduls liegt auf der immissionsorientierten Beurteilung des Einflusses von Einleitstellen aus der Siedlungsentwässerung auf oberirdische Gewässer. Es vereinheitlicht die Methodik und ist sowohl für Fliessgewässer wie auch stehende Gewässer anwendbar.
Das Modul G dient in erster Linie bei GEP-Planungen (GEP = Genereller Entwässerungsplan) der Identifizierung von etwaigem Handlungsbedarf aus gewässerökologischer Sicht mittels zweistufigem Vorgehen. Funktionskontrollen durch den Betrieb wie auch Wirkungskontrollen werden ebenfalls im Modul G behandelt. Für die drei genannten Anwendungsbereiche werden jeweils das generelle Vorgehen, die Zuständigkeiten und die entsprechenden Methoden im Modul G aufgeführt.
Kristina Rehberger / Vinzenz Maurer, Gewässerökologie
Seeufer - Strategische Revitalisierungsplanung

Die Renaturierung von Flüssen und Seeufern ist seit 2011 im Gewässerschutzgesetz verankert. Die Kantone sind verpflichtet, für die Revitalisierung von Gewässern zu sorgen und strategische Planungen zu erstellen: für die Fliessgewässer bis 2014 und für die Seeufer bis 2022.
Im Kanton Bern wurde neben den grossen Seen eine Auswahl von 30 Kleinseen in die Planung einbezogen. Für alle Seen wurde die Ökomorphologie der Seeufer beurteilt, mit den weiteren Grundlagen – Aufwand und ökologische Bedeutung einer Revitalisierung – im GIS verrechnet und durch kantonale Fachspezialisten aus Wasserbau, Fischerei, Natur- und Gewässerschutz sowie Raumplanung überprüft. Die daraus resultierende Karte zum «Nutzen einer Revitalisierung für Natur und Landschaft im Verhältnis zum Aufwand» dient als Basis für die Subventionen des Bundes von Revitalisierungsprojekten ab 2025.
Im letzten Schritt der Planung werden nun Uferabschnitte definiert, die mit hoher Priorität revitalisiert werden sollen und auch grosse Realisierungschancen bieten. Die Ergebnisse der Gemeindeumfrage im Frühling 2022 und der Workshops mit Gemeinden und Organisationen sollen die Synergien und Konflikte zwischen Nutzung und Revitalisierung aufzeigen.
Vinzenz Maurer, Gewässerökologie
Abfallerhebung egov

Gemäss der Verordnung über die Vermeidung und die Entsorgung von Abfällen (VVEA) müssen alle Entsorgungsbetriebe ihre angenommenen, nicht kontrollpflichtigen Abfälle (sogenannte nk-Abfälle) dem Kanton, bzw. dem Bund jährlich melden - erstmals 2022 mit den Daten von 2021. Auch die Materialabbaustellen unterstehen dieser Pflicht zur Berichterstattung und müssen die angenommenen Aushubmengen zur Wiederauffüllung jährlich melden.
Die eGovernment-Plattform des UVEK steht ab 1. März 2022 allen Betrieben zur Verfügung für die digitale Erfassung der Abfalldaten. In der Servicegruppe ‘Abfall und Rohstoffe’ können aber nicht nur Abfalldaten eingetragen, sondern auch Betriebsnummern oder Bewilligungen beantragt und die Stammdaten der Betriebe gepflegt werden. So stehen diese Dienstleistungen zentral an einem Ort zur Verfügung. Zukünftig wird dieses Portal auch die Anwendung VeVA-online schrittweise ablösen und die Erfassung von Sonderabfällen und anderen kontrollpflichtigen Abfällen integrieren. Betriebe, welche bereits auf VeVA-online erfasst sind, wurden auf eGovernment Portal UVEK als Standort und Organisation migriert. Sukzessive wird das BAFU weitere Funktionalitäten aus VeVA-online sowie zusätzliche Services auf dem eGovernment Portal UVEK bereitstellen.
Die Einführung findet in Etappen statt. Zuerst werden die Kehrichtverbrennungslagen ihre nk-Daten erfassen, anschliessend die Deponien und schliesslich alle übrigen Abfallanlagen. Die Anwendung stellt ein umfangreiches Hilfesystem zur Verfügung. Den Benutzern werden zudem vom BAFU kostenlose Schulungsmöglichkeiten angeboten.
Martin Moser, Abfall
Neue Begleitdokumente GEP

Der Generelle Entwässerungsplan GEP ist das massgebliche Instrument für die Planung der Siedlungsentwässerung und die Umsetzung der Massnahmen. Um seinen Zweck zu erfüllen, ist es notwendig, dass er periodisch überarbeitet wird und die darin enthaltenen Daten jederzeit in ausreichender Qualität elektronisch zur Verfügung stehen.
Zur Unterstützung der Gemeinden und regionalen Trägerschaften im Management der Siedlungsentwässerung, insbesondere des GEP, hat das AWA drei Dokumente erarbeitet. Die Dokumente sind im Rahmen der GEP-Überarbeitung als verbindliche Vorgabe zu beachten.
- Wegleitung Infrastrukturmanagement der Siedlungsentwässerung
- GEP-Musterpflichtenheft
- Wegleitung Daten der Siedlungsentwässerung (Beilagen zu Dokument D unter GEP-Überarbeitung)
Das AWA erarbeitet im Bereich der Wasserversorgung (Generelle Wasserversorgungsplanung GWP) analoge Begleitdokumente. Die öffentliche Vernehmlassung folgt demnächst.
Reto Battaglia, Trinkwasser und Abwasser
Untersuchung von Bodenbelastungen mit Dioxin im Umfeld von Kehrichtverbrennungsanlagen (KVA)

Im Frühsommer 2021 wurde bekannt, dass im Umkreis der ehemaligen KVA Vallon in Lausanne sehr hohe Dioxingehalte im Boden festgestellt wurden. Dies führte dazu, dass Böden im Umfeld der ehemaligen oder noch in Betrieb stehenden KVA in Bern (Warmbächliweg), Biel und Krauchthal ebenfalls analysiert wurden. Die Untersuchungen wurden im Auftrag der Anlagenbetreiber durchgeführt und durch das Amt für Wasser und Abfall (AWA) koordiniert und begleitet.
Basierend auf den bekannten Schadstoffausbreitungsmodellen der KVA wurden zuerst in allen drei Untersuchungsgebieten geeignete Standorte für die Entnahme von Bodenproben ausgeschieden und definiert. Dabei sollte es sich um möglichst repräsentative Standorte handeln. Der Bodenaufbau sollte in der Vergangenheit möglichst ungestört geblieben sein, damit die Analysenresultate über eine allfällige Belastung auch aussagekräftig sind. Die Standortauswahl wurde unter anderem mit Hilfe von alten Luftbildern sowie Begehungen und Befragungen vor Ort getroffen.
Die Ergebnisse können wie folgt zusammengefasst werden: Eine flächige Dioxinbelastung verursacht durch die KVA-Standorte in Bern, Biel und Krauchthal wie sie in Lausanne gemessen wurde, kann ausgeschlossen werden. Es wurden keine erhöhten Gehalte an Dioxinen sowie Schwermetallen gemessen, welche eine Gefährdung für Menschen und Tiere darstellen.
Oliver Steiner, Betriebe und Abfall
Keine erhöhten Dioxingehalte bei Kehrichtverbrennungsanlagen
Hydrographisches Bulletin 2021: Sommerhochwasser mit Pegelhöchstständen

Das soeben erschienene Hydrographische Bulletin des Kantons Bern gibt Auskunft über die Niederschläge und Wasserstände im Jahr 2021.
Auf Grund der nassen und kalten Witterung im Mai lag Ende des Monats noch überdurchschnittlich viel Schnee in den höheren Lagen. Anfang Juni stieg die Temperatur stark an und führte zu einer intensiven Schneeschmelze. Intensive Gewitter in der zweiten Junihälfte und Starkniederschläge in der ersten Julihälfte führten zu einem der nässesten Sommer seit Messbeginn. Ab August herrschte eine trockene Witterung, die über den ganzen Herbst erhalten blieb.
Die Niederschläge zeigten in der Jahressumme überdurchschnittliche Werte. Unter dem Einfluss der Schneeschmelze und der hohen Niederschlagssummen während des Sommers stiegen die Abflüsse und die Pegel der Gewässer sehr stark an. Besonders betroffen waren der Thunersee und die Jurarandseen. Der Bielersee erreichte im Juli einen neuen Höchststand seit Abschluss der zweiten Juragewässerkorrektion Anfang der 1970er Jahre. Dank proaktiver Seeregulierung konnten noch höhere Wasserstände verhindert werden. Die reglementarischen Vorgaben, insbesondere auch zum Unterliegerschutz, konnten eingehalten werden.
Auch die Grundwasserpegel reagierten stark auf die nassen Verhältnisse und es wurden an verschiedenen Stellen neue Höchstwerte aufgezeichnet. Mit dem trockenen Herbst sanken die Pegel wieder ab und bewegten sich zum Jahresende grösstenteils im durchschnittlichen Bereich.
Simon Jaun, Hydrometrie