Gewässerschutzkontrollen bei Landwirtschaftsbetrieben: Erkenntnisse seit 2022

Zwei Jahre sind seit der Einführung der flächendeckenden und umfangreicheren Kontrollen hinsichtlich Gewässerschutz auf den Landwirtschaftsbetrieben vergangen. Die Erkenntnisse daraus überraschen nicht und entsprechen den Erfahrungen anderer Kantone.
Die Kontrollen wurden im Rahmen der üblichen Grundkontrollen durchgeführt. Somit konnten im Kanton Bern jährlich rund 1'300 Betriebe hinsichtlich Gewässerschutz überprüft werden. Bei etwa einem Drittel der bisher kontrollierten Betriebe wurden Mängel (ein Mangel bis zu mehreren Mängeln) festgestellt. Bei den Sömmerungsbetrieben war die Häufigkeit der Mängel leicht höher. So wiesen rund die Hälfte dieser Betriebe mindestens einen Mangel auf. Insgesamt wurden in den vergangenen zwei Jahren gegen 1'500 Mängel erkannt.
Mit Abstand am meisten Beanstandungen wurden bei den Betankungsanlagen, der Lagerung von Gebinden, den Auslaufflächen und der Mistlagerung gemacht. Bei den Betankungsanlagen war die Entwässerung der Plätze oft mangelhaft. Bei der Lagerung von Gebinden (Öle, Treibstoffe, etc.) fehlten meist die Auffangwannen. Im Zusammenhang mit dem Tierwohl wurde häufig die Entwässerung der Auslaufflächen bemängelt. Dabei führten beispielsweise undichte Beläge oder eine fehlende Ableitung in die Güllegrube zu Beanstandungen. Im Bereich der Mistlagerung fielen häufig überfüllte oder fehlende Mistplätze auf.
Die meisten Mängel wurden zeitnah behoben und im Rahmen einer Nachkontrolle des Kontrollorgans abgenommen. Die Beseitigung der Mängel, welche bauliche Massnahmen erfordern und bewilligungspflichtig sind, werden durch die zuständige Gemeinde überwacht.
Andreas Rathgeb, Martin Roth, Fachbereich Grundstücksentwässerung

Hydrographisches Bulletin 2023: Schneearmer Winter, nasses Jahresende

Das im Februar 2024 publizierte Hydrographische Bulletin des Kantons Bern gibt Auskunft über die Niederschläge und Wasserstände im Jahr 2023.
Das Jahr startete mit einem sehr milden, trockenen und damit schneearmen Winter, auf den ein nasser Frühling folgte. Trocken und warm begann auch der Sommer und zeigte im weiteren Verlauf Hitzewellen und einige gewittrige Ereignisse. Die letzten beiden Monate des Jahres waren sehr nass, mit Schnee bis in die Niederungen. Jeweils Mitte der Monate November und Dezember erfolgte mit intensiven Niederschlägen und steigenden Temperaturen eine grossflächige Schneeschmelze, was einen starken Pegelanstieg an den Seen und in den Fliessgewässern bewirkte. Dank den vorgenommenen vorsorglichen Absenkungen der Seepegel konnten die Auswirkungen jeweils reduziert werden. Dabei kam auch der Hochwasserstollen in Thun zum Einsatz. Vom Hochwasser besonders betroffen waren die Jurarandseen; der Bielersee überschritt die Hochwassergrenze. Auch die Grundwasserpegel reagierten stark auf die nassen Verhältnisse. Insbesondere im Seeland wurden zum Jahresende an verschiedenen Stellen neue Höchstwerte aufgezeichnet.
Das Bulletin kann unter www.be.ch/wasserdaten (Publikationen → Hydrographisches Bulletin) heruntergeladen werden.
Simon Jaun, Fachbereich Hydrometrie

Wasserstrategie 2025

Nach Abschluss der Konzeptphase starteten Ende 2023 die inhaltlichen Arbeiten zur Überarbeitung der kantonalen Wasserstrategie. Die Erarbeitung erfolgt mit Unterstützung externer Fachspezialisten. Eine Begleitgruppe mit externen Interessenvertretern wirkt im Prozess mit.
Unter der Leitung des Amts für Wasser und Abfall (AWA) wurden im vergangenen Jahr die Themen und die Struktur der neuen Wasserstrategie festgelegt. Im Unterschied zur bisherigen, stark auf das Aufgabengebiet des AWA fokussierten Strategie, soll die Wasserstrategie 2025 sämtliche für den Kanton Bern massgebenden Wasserthemen umfassen. Die Berücksichtigung der Folgen des Klimawandels sowie regionale Betrachtungen spielen dabei eine zentrale Rolle. Daher erfolgt die Erarbeitung direktionsübergreifend mit Einbezug aller betroffenen kantonalen Fachstellen.
Mit Unterstützung verschiedener externer Fachbüros haben Ende 2023 die inhaltlichen Arbeiten begonnen. Dies mit dem Ziel, bis Ende dieses Jahres eine erste Rohfassung zu erstellen, bevor eine Konsultation durchgeführt wird. Während der Erarbeitung finden regelmässige Workshops mit einer grösseren Begleitgruppe statt, in der alle betroffenen externen Anspruchsgruppen vertreten sind.
Rahel Fischer, Fachbereich Trinkwasser und Abwasser, Projektleiterin Wasserstrategie 2025

Konzessionsstrategie Wasserkraft
Der Kanton Bern erarbeitet eine Konzessionsstrategie Wasserkraft. Sie wird den künftigen Umgang mit auslaufenden Konzessionen für grössere Wasserkraftwerke festlegen.
Zwischen 2037 und Anfang 2042 werden im Kanton Bern neun Konzessionen für grössere Wasserkraftwerke auslaufen. Darunter auch die aus energiepolitischer Sicht wichtige Gesamtkonzession der Kraftwerke Oberhasli AG (KWO).
Im Hinblick auf den ordentlichen Ablauf einer Konzession stehen dem Kanton grundsätzlich zwei Handlungsoptionen offen: Er kann den Heimfall ausüben oder darauf verzichten. Verzichtet der Kanton auf den Heimfall wird in der Regel mit dem bisherigen Konzessionär über eine Konzessionserneuerung verhandelt. Macht der Kanton sein Heimfallrecht geltend, gehen die Wasserkraftanlagen in den Besitz des Kantons über. Regelmässig erfolgt dann eine Neukonzessionierung an einen neuen Konzessionär.
Die anstehenden Fragen sollen frühzeitig auf der Grundlage einer Konzessionsstrategie Wasserkraft geklärt werden. Die Konzessionsstrategie wird vom Regierungsrat beschlossen und vom Grossen Rat zur Kenntnis genommen.
Simon Rothenbühler, Projektleiter Konzessionsstrategie Wasserkraft

Information zur Entsorgung von Boden / Aushub mit Pflanzenmaterial von invasiven Neophyten

Invasive Neophyten bedrohen die heimische Pflanzenwelt, weil sie oft schnell wachsen und sich äusserst effizient verbreiten. Sie verursachen Schäden (z.B. bei der Biodiversität, an Infrastruktur, Gesundheit) und führen zu landwirtschaftlichen Ertragsausfällen. Eine Bekämpfung dieser Pflanzenarten ist äusserst aufwendig.
Eine Verschleppungsgefahr von fortpflanzungsfähigem Pflanzenmaterial besteht z. B. bei Bauvorhaben auf Flächen mit einem Vorkommen von invasiven Neophyten. Es ist wichtig, dass biologisch belasteter Boden / Aushub korrekt in Wiederauffüllungen von Materialabbaustellen oder Deponien entsorgt wird. Eine Voranmeldung des Materials bei den Abgabestellen ist zwingend notwendig. Ein anschauliches Informationsblatt zeigt den Ablauf zur fachgerechten Entsorgung dieses biologisch belasteten Materials.
- Informationsblatt Entgegennahme und Ablagerung von biologisch belastetem Boden / Aushub in Wiederauffüllungen von Materialabbaustellen oder Deponien
- Thema Biologisch Belasteter Boden / Aushub (Neophyten)
Nicole Schmidlin, Fachbereich Altlasten / Abfall

Neuer Webauftritt im Bereich Abfall

Im Bereich Abfall wurde die AWA-Webseite neu strukturiert um die Informationen einfacher zugänglich zu machen. Zudem wurde das Auffinden von Dokumenten verbessert. Die praktische Fachpersonen-Suche für den jeweiligen Themenbereich rundet den neuen Auftritt optimal ab.
Auf einer Webseite nach etwas Bestimmtem zu suchen und nach gefühlten Stunden nicht fündig zu werden ist frustrierend und ärgerlich. Damit das beim Surfen auf unserer AWA-Webseite im Bereich Abfall nicht (mehr) passiert, haben wir in den letzten Monaten unsere vielseitigen Abfallthemen neu strukturiert, aufgearbeitet und vereinfacht. Bei der Auswahl der angebotenen Informationen entschieden wir uns, speziell die häufig nachgefragten und oftmals komplizierten Bewilligungs- und Berichterstattungsabläufe auf den Plattformen wie z.B. EGI (Entsorgungsgenehmigung via Internet), eGov oder VeVA-Online etwas ausführlicher zu beschreiben. Sämtliche angebotenen Dokumente finden Sie jeweils direkt bei den Themen. Zudem ermöglicht die praktische Fachpersonen-Suche, die für die entsprechende Gemeinde zuständige Fachperson für den jeweiligen Bereich rasch und einfach zu finden.
- Abfall
- Informationen für Bewilligungsnehmer/innen
- Betriebsbewilligung und EGI-Genehmigung beantragen
- Berichterstattung und Meldepflicht (Abfallmeldung)
Marc Häni, Fachbereich Abfall

Neuer Fachbereichsleiter Wasserkraft

Sébastien Wiederseiner übernahm per 1. Januar 2024 die Leitung des Fachbereichs Wasserkraft beim AWA.
Sébastien Wiederseiner ist promovierter Maschinenbauingenieur der ETH Lausanne (mit Vertiefung in Strömungsdynamik). Seit über 10 Jahren ist er in der Wasserkraftbranche tätigt, zuerst im Engineering bei der Hydro Exploitation SA und danach im Asset Management bei der ewz (Elektrizitätswerke der Stadt Zürich).
Wir heissen Sébastien Wiederseiner herzlich willkommen und freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit.
Olivia Lauber, Abteilung Wassernutzung

Funktionswechsel in den Fachbereichsleitungen des Gewässer- und Bodenschutzlabors GBL
Der Fachbereich Gewässerökologie des GBL wird seit dem 1. Januar 2024 durch Kristina Rehberger geleitet. Sie löst damit Vinzenz Maurer ab, der bis zu seiner wohlverdienten Pensionierung im 2025 als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig sein wird.
Der Fachbereich Umweltanalytik des GBL wird seit dem 1. Januar 2024 durch eine Co-Leitung geführt. Rico Ryser, bisheriger Fachbereichsleiter, teilt die Leitungsfunktion neu mit Matthias Ruff.
Wir wünschen allen neuen wie bisherigen Führungspersonen viel Erfolg und Freude bei ihren Tätigkeiten.
Claudia Minkowski, Amtsvorsteherin

Funktionswechsel im Rechtsdienst
Sandra Schöll (Rechtsanwältin, seit neun Jahren beim AWA tätig) übernahm per 1. Februar 2024 die Leitung des Rechtsdiensts. Gleichzeitig trat der bisherige Fachbereichsleiter, Simon Rothenbühler, nach sechzehn Jahren im AWA eine neue Funktion als Projektleiter «Konzessionsstrategie Wasserkraft und Konzessionserneuerung Kraftwerkspark Oberhasli» an.
Wir wünschen beiden viel Erfolg und Freude bei ihren Tätigkeiten.
Claudia Minkowski, Amtsvorsteherin